Squirting, multiple Orgasmen und die Gefahren der Enthaltsamkeit: Entlarvung von Sex-Mythen mit einem Sexologen

Entlarvung Populärer Mythen Über Weibliche Sexualität mit Sexologin Svetlana

Missverständnisse über unsere Sexualität können unser intimes Leben ernsthaft schädigen, insbesondere wenn wir uns an unrealistischen Standards messen, die von anderen gesetzt wurden. Die Sexologin und Psychologin Svetlana ist hier, um drei der beliebtesten Mythen über die weibliche Sexualität zu entkräften und uns zu einem gesünderen Verständnis unserer Körper und Wünsche zu verhelfen.

Die Realität des Intimen Wissens

Viele Probleme im intimen Bereich resultieren aus einfacher Unwissenheit. Während wir fleißig ins Fitnessstudio gehen, um unseren Körper zu straffen, denken nur wenige von uns daran, unsere Vaginalmuskeln zu trainieren. Wir inspizieren jedes Detail unseres Gesichts im Spiegel auf Unvollkommenheiten, aber selten nehmen wir uns die Zeit, unsere eigene Vulva zu erkunden. Wir erwerben Hochschulabschlüsse, oft mehr als einen, aber unser Wissen über Sex stammt häufig aus Quellen wie Pornografie, die etwa so realistisch ist, echte sexuelle Erfahrungen darzustellen, wie ein Fast-Food-Hamburger ein Gourmet-Essen repräsentiert.

Sogar im 21. Jahrhundert ist die weibliche Sexualität von einer Vielzahl von Mythen umgeben. Die einzige Möglichkeit, diesen Missverständnissen entgegenzuwirken, besteht darin, sich genaues Wissen darüber anzueignen, wie unser Körper und Geist wirklich funktionieren.

Squirt: Ein Jenseitiges Vergnügen?

Squirting, auch bekannt als weibliche Ejakulation oder G-Punkt-Orgasmus, wird oft als die ultimative Form des weiblichen Vergnügens dargestellt, scheinbar nur für wenige Auserwählte zugänglich. In Wirklichkeit hängt die Fähigkeit zu squirten mehr von anatomischen Faktoren ab als von außergewöhnlicher Fertigkeit oder Erfahrung. Schätzungen zufolge erleben 10-54% der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben Squirting.

Squirting beinhaltet die Ausstoßung einer klaren, farblosen Flüssigkeit aus der Harnröhre während des Orgasmus – nicht zu verwechseln mit dickem Vaginalsekret. Die Menge der Flüssigkeit kann variieren, bis zu 15 ml (etwa drei Teelöffel) können ausgestoßen werden. Diese Flüssigkeit enthält oft PSA (Prostata-spezifisches Antigen), das von den Skene-Drüsen rund um die Harnröhre produziert wird. Für einen Squirting-Orgasmus ist eine hohe Erregung notwendig, zusammen mit der Stimulation der vorderen Vaginalwand, insbesondere des Grafenberg-Punkts, allgemein bekannt als G-Punkt. Faktoren wie die Position der Vagina und die Empfindlichkeit der vorderen Vaginalwand spielen ebenfalls eine Rolle.

Obwohl die Empfindlichkeit der Vaginalmuskulatur durch spezifische Übungen verbessert werden kann, wodurch Squirting gewissermaßen „trainierbar“ wird, gibt es keine Beweise dafür, dass ein Squirting-Orgasmus inhärent „besser“ ist als jeder andere Typ. Jeder Orgasmus ist einzigartig, unabhängig davon, ob er mit Flüssigkeitsausstoß verbunden ist oder nicht.

Indem wir die tatsächlichen Faktoren hinter diesen Phänomenen verstehen, können wir unsere sexuellen Erfahrungen mit einer besser informierten und offeneren Einstellung angehen, was zu befriedigenderen und authentischeren intimen Begegnungen führt.